Herz-Qigong wird laut TCM sowohl empfohlen bei Problemen mit Blutdruck, Herz und Blutgefäßen als auch bei Schlaflosigkeit, Depression und Nervosität. Hier ein Herz-Qigong-Video zum Mitmachen!
Herz-Qigong ist eine besondere Praxis des Qigong, die sich gezielt auf die Stärkung und Harmonisierung des Herzens konzentriert. Die Übungen des Herz-Qigong fördern laut TCM nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die emotionale Ausgeglichenheit. In diesem Artikel erfährst du, was Herz-Qigong ist, wie es wirkt und welche Übungen du leicht in deinen Alltag integrieren kannst, um dein Herz zu stärken und deinen Geist zur Ruhe zu bringen.
Herz-Qigong: Das Herzen stärken mit TCM?
Herz-Qigong ist eine spezifische Form des Qigong, die sich auf die Pflege des Herzens fokussiert. Qigong ist eine jahrtausendealte Praxis, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stammt und die Lebensenergie, Qi genannt, durch gezielte Bewegungen, Atmung und Meditation in Fluss bringt. Beim Herz-Qigong stehen Übungen im Mittelpunkt, die das Herz-Qi regulieren, emotionale Blockaden lösen und das innere Feuer des Herzens balancieren.
Warum ist Herz-Qigong so wichtig?
Das Herz spielt in der TCM eine zentrale Rolle. Es wird als der Sitz des Geistes (Shen) betrachtet und ist eng mit unseren Emotionen verbunden. Ein Ungleichgewicht im Herz-Qi kann sich durch Symptome wie innere Unruhe, Schlafstörungen, Nervosität oder auch körperliche Beschwerden wie Herzklopfen sowie Probleme mit Blutdruck und Kreislauf äußern. Herz-Qigong hilft laut TCM, diese Dysbalancen auszugleichen und unterstützt so deine allgemeine Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden.
Vorteile von Herz-Qigong:
- Beruhigung des Geistes
- Förderung von innerer Ruhe
- Unterstützung der Herzgesundheit durch sanfte Bewegungen
- Stärkung der emotionalen Stabilität
- Linderung von Stress
- Verbesserung der Schlafqualität durch tiefe Entspannung
Herz-Qigong Übungen – so startest du!
Oben findest du ein Video mit Herz-Qigong-Übungen zum Mitmachen.
Hier sind 3 weitere einfache Herz-Qigong Übungen, die du täglich ausführen kannst, um dein Herzens zu pflegen:
Herz-Qigong 1: Das Herz öffnen
Diese Übung hilft, den Brustbereich zu öffnen und das Herz-Qi frei fließen zu lassen.
Besonders geeignet für die Früh – gleich nach dem Aufstehen.
- Stehe in der Qigong-Grundhaltung: Das heißt, aufrecht, die Füße schulterbreit auseinander.
- Hebe die Arme seitlich auf Schulterhöhe und öffne die Brust sanft, während du tief einatmest.
- Beim Ausatmen führe die Hände langsam vor dem Herzen zusammen, als ob du einen unsichtbaren Lichtball in deinen Händen hältst.
- Wiederhole diese Bewegung 6-12 Mal, um eine sanfte Öffnung im Herzbereich zu spüren.
Herz-Qigong 2: Das Herz pflegen
Diese Übung kann helfen, Stress abzubauen und dein Herz zu pflegen.
Besonders geeignet für die Mittagspause – etwa nach dem Mittagessen und vielleicht ja vor dem Mittagsschläfchen?
- Lege die Hände auf dein Herz und atme genussvoll ein und aus.
- Beginne, mit den Handflächen kleine, kreisende Bewegungen über dem Herzbereich zu machen.
- Visualisiere dabei, wie sich eine warme, beruhigende Energie im Brustraum ausbreitet.
Herz-Qigong 3: Das Herz beruhigen
Diese Herz-Meditation hilft laut TCM bei Schlafstörungen.
Besonders geeignet vor dem Schlafengehen. Du kannst sie sogar im Liegen im Bett ausführen.
- Setze dich in eine bequeme Position und lege die Hände auf deinen Bauch.
- Atme tief in den Bauch ein und stelle dir vor, wie bei jedem Einatmen frische Energie in dein Herz strömt.
- Beim Ausatmen darf alles weiterziehen, was du nicht mehr brauchst.
- Meditiere für 5-10 Minuten, um dein Herz und deinen Geist zu beruhigen.
Für wen ist Herz-Qigong geeignet?
Herz-Qigong eignet sich für Menschen jeden Alters und Fitnesslevels. Besonders diejenigen, die unter Stress, Unruhe oder emotionaler Anspannung leiden, profitieren von der regelmäßigen Praxis. Herz-Qigong kann der TCM zufolge sowohl präventiv als auch unterstützend bei bestehenden Beschwerden eingesetzt werden. Die Übungen sind sanft und können sowohl im Stehen als auch im Sitzen durchgeführt werden.
Herz-Qigong in der TCM
In der TCM wird das Herz als Kaiserin oder Kaiser der Organe betrachtet, da es die geistige Klarheit und die emotionale Balance beeinflusst. Herz-Qigong wirkt sich direkt auf den Herzmeridian aus und fördert das harmonische Zusammenspiel von Yin und Yang im Herzbereich. Besonders in Zeiten hoher Belastung ist Herz-Qigong eine wertvolle Methode, um den Herzmeridian zu stärken und eine tiefere Verbindung zu sich selbst zu finden.
Der Herz-Funktionskreis in der TCM
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird das Herz nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil eines umfassenden Funktionskreises, der dem Element Feuer zugeordnet ist. Dieser Funktionskreis umfasst nicht nur das Organ selbst, sondern auch seine energetischen Verbindungen zu anderen Körperfunktionen und Emotionen. Das Verständnis des Herz-Funktionskreises und seiner Zuordnungen hilft, die Rolle des Herzens in der TCM ganzheitlich zu erfassen.
Das Feuerelement und der Herz-Funktionskreis
Der Herz-Funktionskreis gehört zum Feuerelement, das in der TCM für Wärme, Transformation und Licht steht. Das Feuerelement ist das aktivste der fünf Elemente und sorgt für Lebendigkeit, Lebensfreude und Wärme im Körper. Es wird als zentrales Element des Sommers angesehen, einer Zeit der Fülle und Entfaltung.
Zum Feuerelement gehören in der TCM neben dem Herzen auch der Dünndarm, der Herzbeutel (Perikard) und der Dreifacherwärmer (San Jiao). Während das Herz für die geistige Klarheit und die emotionale Balance zuständig ist, sorgt der Herzbeutel für den Schutz des Herzens, der Dünndarm unterstützt die Verdauung, und der Dreifacherwärmer reguliert die Wärmeverteilung und den Flüssigkeitshaushalt im Körper.
Die typischen Zuordnungen des Herz-Funktionskreises
1. Körpergewebe: Blutgefäße
Das Herz kontrolliert in der TCM die Blutgefäße. Eine gesunde Herzfunktion unterstützt die Kraft und Elastizität der Gefäße, wodurch der gesamte Körper optimal mit Blut und somit mit Nährstoffen versorgt wird. Sind die Blutgefäße stark, zeigt sich dies durch eine rosige Haut und eine kräftige Pulsation. Schwächen im Herz-Qi können sich dagegen durch blasse Haut oder kalte Hände und Füße äußern.
2. Öffner: Die Zunge
In der TCM „öffnet“ sich das Herz zur Zunge. Das bedeutet, dass der Zustand des Herzens über die Zunge sichtbar wird. Eine rosige und feuchte Zunge deutet auf ein gesundes Herz hin, während eine blasse, bläuliche oder trockene Zunge auf Ungleichgewichte im Herz-Funktionskreis hinweisen kann. Außerdem wird gesagt, dass die Fähigkeit, sich klar auszudrücken, ebenfalls mit der Energie des Herzens zusammenhängt.
3. Geschmack: Bitter
Der dem Feuerelement zugeordnete Geschmack ist „bitter“. Bittere Lebensmittel wie Löwenzahn oder Rucola können laut TCM dabei helfen, überschüssige Hitze aus dem Herz-Funktionskreis zu leiten. Der bittere Geschmack wird verwendet, um das Herz zu kühlen und seine Funktion zu harmonisieren, insbesondere bei Zuständen wie innerer Hitze oder Unruhe.
4. Emotion: Freude und übermäßige Erregung
Wie erwähnt, steht das Herz in der TCM in enger Verbindung zur Emotion „Freude“. Ein ausgewogenes Herz führt zu einem Gefühl der inneren Zufriedenheit und Gelassenheit. Zu viel Freude oder übermäßige Erregung kann jedoch zu einem „Auflodern“ des Herz-Feuers führen, was sich in Unruhe oder Schlafstörungen äußern kann. Ein Mangel an Freude kann wiederum zu einem Gefühl der inneren Leere oder Melancholie führen.
5. Die Rolle des Herz-Funktionskreises im Alltag
Der Herz-Funktionskreis ist mit dem Sommer assoziiert, wenn das Feuerelement seine höchste Kraft entfaltet. Dies ist die beste Zeit, um das Herz durch gezielte Übungen wie Herz-Qigong, Meditation oder durch den Genuss von leicht bitteren Lebensmitteln zu unterstützen. Gleichzeitig empfiehlt die TCM, darauf zu achten, sich nicht zu sehr zu verausgaben, um ein Übermaß an Hitze und innerer Erregung zu vermeiden. Die Pflege des Herz-Funktionskreises hilft dabei, die innere Balance zu wahren und mit Freude und Klarheit durch das Leben zu gehen.
6. Der Herz-Funktionskreis und die zugehörigen Meridiane
Der Herz-Meridian ist einer der 12 Hauptmeridiane in der TCM und verläuft von der Herzregion über die Innenseite des Armes bis hin zum kleinen Finger. Er bildet zusammen mit dem Dünndarm-Meridian, dem Herzbeutel-Meridian und dem Dreifacherwärmer-Meridian den energetischen Kreislauf des Feuerelements. Dem Feuer-Element sind somit 4 Meridiane zugeordnet.
- Der Herz-Meridian
- Der Dünndarm-Meridian
- Der Herzbeutel-Meridian (Perikard-Meridian)
- Der Dreifacherwärmer-Meridian (San Jiao)
Hier findest du zu jedem Meridian den Verlauf und die Aufgabe laut TCM
Herz-Meridian (Shou Shao Yin)
Der Herz-Meridian ist ein Yin-Meridian, der für die Regulierung des Herz-Qi und die Verbindung zum emotionalen Zustand verantwortlich ist. Sein Verlauf erstreckt sich von der Brust über die Innenseite des Arms bis zum kleinen Finger.
Verlauf des Herz-Meridians:
- Der Meridian beginnt im Herzen und steigt durch das Zwerchfell hinunter, um den Dünndarm zu erreichen.
- Von dort aus verzweigt er sich in mehrere Äste. Einer dieser Äste führt in den Hals und verbindet sich mit den Augen.
- Der Hauptast verläuft von der Herzregion in die Mitte der Brust und von dort weiter zur Innenseite des Arms.
- Er zieht entlang der Innenseite des Oberarms, über die Innenseite des Ellenbogens und die Innenseite des Unterarms.
- Der Meridian endet an der Innenseite des kleinen Fingers, genauer gesagt am Nagelwinkel des kleinen Fingers.
Der Herz-Meridian ist besonders wichtig, um die emotionale Balance zu regulieren und einen ruhigen, klaren Geist zu fördern. Blockaden entlang dieses Meridians können sich durch Symptome wie Herzklopfen, Engegefühl in der Brust oder emotionale Instabilität äußern.
Dünndarm-Meridian (Shou Tai Yang)
Der Dünndarm-Meridian ist ein Yang-Meridian und spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung und der Trennung von Reinem und Unreinem. Er verläuft entlang der Außenseite des Arms und steht in enger Verbindung zum Herz-Meridian.
Verlauf des Dünndarm-Meridians:
- Der Dünndarm-Meridian beginnt am äußeren Nagelwinkel des kleinen Fingers.
- Er zieht sich über die Außenseite der Hand und entlang des Handrückens bis zum Handgelenk.
- Von dort aus verläuft er über die Rückseite des Unterarms, den äußeren Ellenbogen und den Oberarm bis zur Schulter.
- Der Meridian zieht über den Schultergelenkpunkt und verläuft dann zum Nacken, wo er sich in zwei Äste teilt:
- Ein Ast steigt über den Nacken und den Wangenbereich auf und erreicht das Ohr.
- Der andere Ast verläuft in die inneren Organe, verbindet sich mit dem Herz und führt dann zum Dünndarm.
Dieser Meridian spielt eine Schlüsselrolle in der Verdauung und ist energetisch eng mit dem Herz-Meridian verbunden. Blockaden im Dünndarm-Meridian können sich durch Schulter- und Nackenschmerzen, Probleme mit der Verdauung oder Hörprobleme äußern.
Herzbeutel-Meridian (Perikard-Meridian, Shou Jue Yin)
Der Herzbeutel-Meridian schützt das Herz energetisch und emotional vor übermäßiger Belastung und Stress. Er ist ein Yin-Meridian und hat eine ähnliche Bedeutung wie das Herz, jedoch mit dem Fokus auf den Schutz und die Balance.
Verlauf des Herzbeutel-Meridians:
- Der Herzbeutel-Meridian beginnt in der Brusthöhle im Bereich des Herzbeutels und zieht sich durch das Zwerchfell.
- Von dort aus verläuft er zur Mitte der Brust.
- Der äußere Verlauf des Meridians entspringe seitlich der Brustwarze und läuft mittig entlang der Innenseite des Oberarms und des Ellenbogens.
- Er zieht sich weiter über die Innenseite des Unterarms und endet an der Spitze des Mittelfingers.
Der Herzbeutel-Meridian ist besonders relevant, wenn es um den Schutz vor emotionalem Stress geht. Er hilft, emotionale Belastungen abzuschirmen und kann durch gezielte Akupressur oder Qigong-Übungen beruhigt werden, um das Herz zu schützen.
Dreifacherwärmer-Meridian (San Jiao, Shou Shao Yang)
Der Dreifacherwärmer-Meridian ist ein Yang-Meridian und hat eine besondere Aufgabe in der TCM, da er die drei Bereiche des Körpers (oberer, mittlerer und unterer Erwärmer) reguliert und damit den Flüssigkeitshaushalt und die Wärmeverteilung im Körper steuert.
Verlauf des Dreifacherwärmer-Meridians:
- Der Dreifacherwärmer-Meridian beginnt am äußeren Nagelwinkel des Ringfingers.
- Er verläuft über den Handrücken und zieht sich weiter entlang der Außenseite des Unterarms und des Ellbogens.
- Der Meridian zieht sich dann weiter über die Rückseite des Oberarms bis zur Schulter.
- Von der Schulter aus zieht er zum Nacken und verläuft hinter dem Ohr.
- Anschließend geht er über die Kopfseite und erreicht die Schläfen, wo er beim äußeren Ende der Augenbrauen endet.
Der Dreifacherwärmer-Meridian reguliert die drei Erwärmer (oberer: Atemwege und Herz; mittlerer: Verdauungsorgane; unterer: Ausscheidungsorgane) und sorgt dafür, dass die Körperwärme gleichmäßig verteilt wird. Ungleichgewichte im Dreifacherwärmer-Meridian können sich in Problemen mit der Wärmeregulation, Flüssigkeitsstauungen oder sogar in Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich äußern.
Zusammenfassung: Herz-Qigong für mehr Balance und innere Stärke
Herz-Qigong ist laut TCM eine wunderbare Möglichkeit, die oben genannten 4 Meridiane zu harmonisieren, wichtige Akupressurpunkte auf den Feuer-Meridianen auszugleichen und so deine Herz-Gesundheit zu stärken und gleichzeitig Körper und Geist in Einklang zu bringen. Durch die regelmäßige Praxis von Herz-Qigong kannst du mehr Ruhe und Gelassenheit in deinen Alltag integrieren. Vielleicht probierst du die oben genannten Übungen aus und spürst so selbst, wie Herz-Qigong bei dir wirkt. Viel Freude mit Herz-Qigong – am besten täglich. 🙂
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So oder so, ich freu mich, wenn dir Qigong guttut!
Alles Liebe
Deine Angela
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